louis laurain | pulses, pipes, patterns @ westzeit (de)

(Carton Records / Insub Records)

Gleich von der ersten Sekunde macht diese CD klar, dass sie sich an Avantgarde-geschulte Ohren wendet. Vor einem nervös pfeifenden Sirren werden flatternde TrompetenLaute durch die Kanäle geschleift, die nur schwer als solche zu deuten sind, aber das Stück mit dem schönen Namen "Franzform" schon mal zu einem wirklich beeindruckenden opener machen – kurz vor Schluß hat man dann sogar kurz Angst, der CD-Laser hätte sich aufhangen. Laurain beschreitet den so gewiesenen Weg konsequent weiter. "Rhypnotic" ist im SoundDesign zwar gedämpfter, aber der Franzose traktiert Mundstück und Ventilmaschine seiner Trompete auch hier auf so unorthodoxe wie faszinierende Weise. Wieder werden Schleifen gebunden und aufgelöst, loops geknüpft und zerrissen – schnell entsteht ein hypnotischer Strudel aus selten (so) gehörten Klängen. Später verbinden sich in der Musik unbefleckte Sinuswellen aus dem Generator mit solchen aus dem TrompetenTrichter zu wundersamen Resonanzen, auch einige in field recordings freudig zwitschernde Vogelstimmen werden verbaut – der Klang bleibt dabei aber stets frei, im besten Sinne fremd und irgendwie auch fröhlich. In Berlin spielt Laurain ab und an mit Pierre Borel, Hannes Lingens und Antonio Borghini als "Die Hochstapler" – ein solcher ist er im wirklichen (Musik)Leben aber keineswegs. 5

Weitere Infos: › www.louis-laurain.com